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Im Radebeuler Bismarckturm hat der Einbau der Treppe begonnen. In 14 Tagen soll die Stufenanlage fertig sein.

Der Umbau der Radebeuler Bismarcksäule zu einem Aussichtsturm nimmt konkrete Gestalt an. Am Mittwoch begann der Einbau der Treppenanlage, über welche die Besucher künftig auf die Aussichtsplattform gelangen und von dort aus 18 Meter Höhe die Aussicht über das Elbtal genießen können.

Mit Hilfe eines Kranes luden Lutz Hammer und Marcel Lehnert von der Metallbaufirma Göbel aus Reinhardtsgrimma am Morgen die ersten vier von insgesamt neun Segmenten der Treppenanlage von einem Transporter. 11 Uhr ging es dann richtig los und alle Blicke waren auf den Turm gewandt. Der Kran hob das erste Element in die Lüfte und hievte es vorsichtig durch die offene Turmspitze. Dort wartete bereits Lutz Hammer auf einer Hebebühne, um das Treppensegment entgegenzunehmen und es weiterhin am Seil hängend vorsichtig nach unten zu bugsieren. Dort wartete sein Kollege Marcel Lehnert. Beide werden in den kommenden 14 Tagen die Treppe montieren.

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Per Kran werden die Treppenelement in den Turm gehievt Quelle: Silvio Kuhnert

„Es handelt sich hierbei um eine Schweißkonstruktion aus verzinktem Stahl“, klärte ihr Chef Frank Göbel auf. Die neun Treppenelemente sind in seinem Metallbaubetrieb gefertigt worden. Zusammenmontiert bringt die Treppenanlage 3,5 Tonnen auf die Waage. Entlang des Mauerwerks wird sie sich links von der Eingangstür beginnend spiralförmig nach oben winden. „Es gibt keine Stützen. Die Elemente werden in der Wand verankert“, informierte Göbel.

Insgesamt werden es 81 Treppenstufen im Inneren sein, zwei weitere aus Sandstein kommen außen vor die Eingangstür, so dass es in Summe 83 Stufen gibt. Die Zahl hat eine symbolische Bedeutung. Jede Stufe steht für ein Lebensjahr des ersten Reichskanzlers des Deutschen Reiches, Fürst Otto von Bismarck (1815–1898), zu dessen Ehren der Turm gebaut und am 2. September vor 111 Jahren eingeweiht wurde.

Die Umwandlung der Säule zu einem Aussichtsturm erfolgt allein auf der Basis von Spenden. Der Verein für Denkmalpflege und Neues Bauen Radebeul hat dafür in den vergangenen drei Jahren rund 280000 Euro gesammelt. Mit dem Geld wurde bereits das Gießen der Bodenplatte, Elektroarbeiten und das Verputzen der Turmwände finanziert. Jetzt folgt der Treppeneinbau. Bislang sind Kosten von 204000 Euro angefallen.

Allerdings bleibt die Treppe nach ihrem Aufbau vorerst gesperrt. Denn es fehlt noch die Aussichtsplattform. Bevor deren Fertigung in Auftrag gegeben werden kann, muss die Finanzierung stehen. „Hier haben wir auch bereits Mittel, die aber noch einer geringfügigen Erhöhung bedürfen“, berichtete Vereinsvorsitzender Jens Baumann. Konkret fehlen im Budget rund 20000 Euro. Um die Finanzierungslücke zu schließen, ruft Baumann noch einmal zu Spenden auf. Ziel sei es, die Anfertigung der Plattform noch in diesem Herbst auszuschreiben, damit sie im Frühjahr 2019 eingebaut werden kann. Zum 204. Geburtstag von Bismarck, am 1. April 2019, möchte der Verein die Eröffnung des Turmes feiern.

Derweil nehmen die Pläne zur Neugestaltung des Vorplatzes sowie die verkehrstechnische Erschließung des Bismarckturmes immer mehr konkrete Form an. Statt Schotter und Pfützenlöcher soll künftig Grün den Eingangsbereich dominieren. Der Weg zur Pforte wird von zwei Rasenflächen mit Sitzmauern drumherum gesäumt. Die Grünflächengestaltung soll voraussichtlich 2020/21 erfolgen, so Baubürgermeister Jörg Müller (parteilos).

Parkplätze für die Besucher des Aussichtsturmes will die Stadt gegenüber dem Spitzhaus schaffen. Auf dem Areal einer ehemaligen Gärtnerei sind um die 65 Stellplätze angedacht, die über eine ringförmige Straße erschlossen werden. Damit können auch Busse dort wenden. Das Vorhaben steckt noch in der Planung, die im Laufe 2019 abgeschlossen sein soll. Der Bau des Parkplatzes ist laut Müller frühestens im Jahr 2020 möglich.

Informationen zum Spendenkonto sind unter www.bismarckturm-radebeul.de zu finden.

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Von Silvio Kuhnert